Windkraft mit Umsicht
Nein zum Windpark Murzelen
Lebensqualität-Ökologie-Energie für Wohlen
Argumente
Grundsätzlich steht der Verein alternativer Energiegewinnung sehr positiv gegenüber. Windenergieanlagen sind eine Möglichkeit zur Stromgewinnung. Jedoch müssen Standorte mit Umsicht, Wertschätzung und Respekt Mensch, Tier und Landschaft gegenüber gewählt werden. Die Lebensqualität der Bewohner darf trotz politischen und wirtschaftlichen Forderungen und Diskussionen nicht beeinträchtigt werden!
In Kürze
- Der Standort Aspifeld vor dem Dorf Murzelen eignet sich nicht für diese grossen Windenergieanlagen (WEA). Der Windpark ist zu nahe am Siedlungsgebiet. Führende Windenergieländer wie Deutschland und Dänemark vergrössern zunehmend die Abstände von Bewohnern und Windkraftanlagen.
- Durch die grossen Windenergieanlagen sind in den Wintermonaten während mehrerer Stunden täglich Schlagschatten über Murzelen sowie Teilen von Innerberg und Säriswil zu erwarten.
- Wissenschaftlich und unabhängig gibt es keine gesicherten Fakten zur Sicherstellung der Gesundheit in der Umgebung von Windkraftanlagen.
- Die Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen ist fraglich. Das Windaufkommen gemäss Windatlas ist an der unteren Grenze der Wirtschaftlichkeit. Das potentielle Abstellen der Anlagen bei besonderen Gegebenheiten (Lärm, Schattenwurf, Vogelzug, Eisbildung, etc.) und damit der Ertrag der Anlagen sind zu hinterfragen.
- Windenergieanlagen in der Schweiz produzieren nur einen kleinen Teil der Strommenge und die bestehenden Anlagen waren in den letzten Jahren zu ca. 20% Prozent ausgelastet.
- Die oft ins Spiel gebrachte Ausserbetriebnahme des KKW Mühleberg hat mit der Energiestrategie 2050 des Bundes keinen Zusammenhang. Die BKW entschieden bereits 2013, das KKW Mühleberg aus wirtschaftlichen Gründen per Ende 2019 stillzulegen.
- Die Art des Lärmes wird nicht berücksichtigt und deshalb unterschätzt. Das regelmässige, pulsierende Ertönen des Schalles ist in der Wahrnehmung nicht mit dem Lärm einer Autobahn zu vergleichen. Die Topographie der Landschaft trägt Lärm an den Hügelzug heran.
- Über Infraschall gibt es zu wenige unabhängige wissenschaftliche Forschungsergebnisse. Auswirkungen auf Menschen und Tiere sind möglich.
- Die Landschaft und die Aussicht werden durch die Windenergieanlagen beeinträchtigt.
- Eine Wertminderung der Liegenschaften ist laut Studien und Bankauskünften höchst wahrscheinlich.
- Auswirkungen der Anlagen werden kumuliert zu bestehenden möglichen Einflüssen betrachtet- der Lärm kommt zum Lärm der Autobahn oder des Schiessstandes hinzu.
- Die Gemeinde Wohlen ist eng besiedelt – zu eng um Mindestabstände zur Sicherung und Erhaltung der Gesundheit zu gewährleisten.
Solidarität gegen diese gigantische Anlage in Murzelen ist gefragt, der Standort ist nicht sinnvoll, die Beeinträchtigung ist im Verhältnis zum Nutzen unverantwortlich gross.
Weiterführende Argumente
Grösse und die Nähe zu Dörfern
- Der geplante Windpark ist zu gross für die kleine Ebene vor Murzelen. Die für Murzelen geplante WEA mit einer Flügelspitzenhöhe von 240m ist grösser als alle an Land gebauten WEA, die Erfahrungswerte und Auswirkungen auf die Gesundheit, Nutztiere und Fauna sind nicht abschliessend geklärt.
- Murzelen soll als Standort des „kleinen Windparks“ (Artikel in der BernerZeitung vom 12.04.2019) die grössten in Europa geplanten Windräder mit einer Flügelhöhe von 240 m dienen. Zum Vergleich: die Flügelspitzen der Windräder wären auf derselben Höhe wie die oberste Aussichtsplattform des Chutzenturms.
Im Vergleich mit Mont Crosin, dem grössten Windpark in der Schweiz mit 16 Anlagen, hat dort das grösste Windrad eine Flügelspitzenhöhe von 140 m, notabene 100 m weniger als die geplanten Anlagen in Murzelen. - Bereits bei der Ausscheidung des regionalen Windenergiegebietes R3 Murzelen in den Jahren 2015/2016 wurden im Mitwirkungsbericht die Stellungnahmen verschiedenster Organisationen und auch der Gemeinde Wohlen festgehalten, welche darauf hinwiesen, dass das Gebiet zu klein ist und zu nahe an der Siedlung liegt. Dazu ist anzumerken, dass für die Erstellung des regionalen Richtplans Windenergie mit kleineren Anlagen gerechnet wurde (Nabenhöhe 125m, Rotordurchmesser 115m)
- Führende Windenergieländer legen inzwischen grössere Mindestabstände von WEA zu bewohnten Gebieten fest. Zum Beispiel Dänemark (4 x Gesamtbauwerkshöhe), Bayern (10 x Gesamtbauwerkshöhe), mehrere Bundesländer in Deutschland (1’000m).
Negative Auswirkungen der WEA auf die Gesundheit
- Die Auswirkungen der Windenergie auf die Gesundheit der Menschen, die Nutztiere sowie Flora und Fauna sind nicht geklärt.
- Grundsatz:
Es gibt in der Diskussion, ob «etwas» schädlich oder nützlich ist, immer eine subjektive Seite, welche durch wissenschaftliche Untersuchungen nicht erklärt ist. Trotzdem werden in der Gesellschaft solche schädlichen oder nützlichen Dinge akzeptiert.Beispiel: Die Homöopathie
In der Schweiz übernehmen die Krankenkassen ärztliche Leistungen im Bereich der anthroposophischen Medizin, der traditionellen chinesischen Medizin, der Homöopathie und der Phytotherapie. Doch was eine Vielzahl von Menschen als heilsam empfindet, lässt sich wissenschaftlich kaum oder nicht belegen. Aber es scheint diesen Menschen unter Behandlung besser zu gehen.Es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass Windkraftwerke die nahegelegene Bevölkerung stören. Dieser Störfaktor kann dazu führen, dass Menschen gestresst sind, nicht mehr gut schlafen oder Angst haben. Langzeitstress und Langzeitschlafstörung haben einen direkten negativen Einfluss auf die Gesundheit.In Dänemark werden vom Staat sämtliche Gesundheitsdaten (Diagnosen, Behandlungen, Medikamentenverbrauch) von jedem Einwohner gesammelt. Dadurch können Studien mit sehr grossen Fallzahlen durchgeführt werden.
In einer neuen Studie in Dänemark wurde für die Jahre 1996 bis 2013 der Verbrauch von Schlafmedikamenten und der Verbrauch von Antidepressiva bei Menschen, welche in der Nähe von Windkraftwerken leben (Distanz = 20x Höhe der Anlage), mit der Normalbevölkerung verglichen. Bei Menschen über 65 Jahren wurde ein statistisch sehr signifikanter Mehrkonsum von diesen Medikamenten festgestellt. Die Autoren der Studie kommen zum Schluss, dass Windturbinen den Schlaf und die mentale Gesundheit beeinflussen können.
Windenergie bringt nicht nur Vorteile
- Jedes energieliefernde System bringt auch Nachteile mit sich und verbraucht in jedem Fall Ressourcen auf unserem Planeten. Die Windkraft birgt – insbesondere was die Bemühungen um ein Bremsen der Erderwärmung betrifft – sogar sehr grosse Nachteile in sich. Mehr dazu finden hier.
Infraschall
- Unter Infraschall wird niederfrequenter Schall (kleiner als 16-20 Hz) verstanden, der im Normalfall nicht hörbar ist, von Menschen und Tieren aber spürbar sein kann. (Artikel im deutschen Aerzteblatt vom 08.02.2019)
- Die Datenlage hier ist dünn und weder positiv noch negativ zu bewerten. Eine negative Wirkung kann nicht ausgeschlossen werden, da verschiedene Studien unter Laborverhältnissen zeigen, dass Infraschall einen negativen (toxischen) Effekt auf die Herzmuskulatur hat. (Sendung planet e. auf ZDF vom 04.11.2018)
Wirtschaftlichkeit
- In verschiedenen Situationen müssen die Windenergieanlagen abgestellt werden. Sei dies aufgrund der Kumulierung des Lärmes, wegen Schattenwurf, Vogelzügen, Eiswurf, etc. Es kann nicht vorausgesagt werden, wie oft und wie lange das der Fall sein würde. Jedes Abstellen ergibt eine Reduktion der Produktionsmenge an Strom und damit wirtschaftliche Einbussen.
- Der Anteil der Windenergie beträgt in der Schweiz 0.2 % des jährlichen Energiebedarfs. Auswertungen für das Jahr 2018 zeigen, dass nur fünf der bestehenden Windkraftwerke in der Schweiz über 20% der maximal möglichen Stromproduktion leisten. vgl. Artikel im Bund vom 06.07.2019.
- Die in Aussicht gestellte lokale Wertschöpfung ist fraglich. Viele Arbeiten bei der Errichtung der WEA können nicht durch lokale Unternehmen ausgeführt werden. Zudem sind die erhofften Steuereinnahmen durch den Sitz der Betreiberfirma in der Gemeinde dem potentiellen Steuerausfall infolge tieferer Mieteinnahmen, leer stehender Immobilien oder gar Wegzügen gegenüberzustellen.
Strommarkt
- Windkraftwerke können die Kernkraftwerke nicht direkt ersetzen. Die Kernkraftwerke liefern zusammen mit den Flusskraftwerken sogenannten Bandstrom, Windräder liefern jedoch dann Strom, wenn der Wind bläst.
- Ein gemäss dem Schreiben der Gemeinde vom 14.05.2019 allfällig reduzierter Stromtarif in Murzelen könnte nur gewährleistet werden, wenn der Strommarkt in der Schweiz liberalisiert würde. Der Einführungszeitpunkt ist allerdings offen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind Aussagen dazu reine Spekulation.
Erfahrungen mit derartigen grossen WEA
- Bis jetzt wurden keine WEA mit den in Murzelen geplanten Dimensionen erstellt und in Betrieb genommen. Weder in der Schweiz noch im Ausland sind solch grosse WEA auf dem Markt und entsprechend keine Erfahrungen zum Bau und Betrieb derart grosser WEA vorhanden.
Immission
- Windkraftwerke erzeugen Lärm. Dieser darf die gesetzlichen Bestimmungen der Lärmschutzverordnung (LSV) nicht überschreiten. Dabei wird die Art des Lärmes vernachlässigt. Der Lärmpegel kann nicht mit Autobahnlärm verglichen werden, da er in rhythmischen Abfolgen ertönt. Dieses Schallmuster ist ähnlich eines Herzschlages und kann nicht abgestellt werden. Es kann unerträglicher erlebt werden, als eine laute Autobahn mit gleichbleibendem Rauschen.
Licht/Befeuerung
- Windkraftanlagen müssen mit Positionslichtern ausgerüstet sein. In der Schweiz sind Befeuerungsanlagen, welche nur bei Bedarf anstellen, noch nicht erlaubt. Das heisst, die Positionslichter der WEA werden permanent eingeschaltet sein. Dies ergibt Folgen für Mensch und Tier.
Der Widerstand in Murzelen ist erheblich
- Den Brief an den Gemeinderat im März 2019, in welchem zur Aufgabe des Projekts appelliert wird, unterschrieben 85 Einwohnerinnen und Einwohner.
Wertminderung
- Ein negativer Effekt auf den Wert der Immobilien ist zu erwarten. Trotz Einhalten der gesetzlichen Richtlinien nimmt der Lärm zu, können gesundheitliche Beschwerden nicht abschliessend ausgeschlossen werden und wird das wertvolle Gut der wunderbaren Aussicht durch die gigantischen Anlagen beeinträchtigt. Dies wird unweigerlich zu Wertminderungen bei Verkäufen, zu Mieteinbussen und in der Folge allenfalls zu Steuerausfällen führen.
- Gemäss der Studie „Local Cost for Global Benefit: The Case of Wind Turbines“, welche die tatsächlichen Wertveränderungen von 2.8 Mio. Immobilienverkäufen untersuchte und im März 2019 vom Leibnitz Institut for Economic Research publiziert wurde, muss bei Gebäuden mit einem Abstand bis 1km von einer WEA mit Wertminderungen von über 7% gerechnet werden. Bei Gebäuden, welche vor 1950 erbaut wurde und für Gebäude im ländlichen Raum muss mit einer Wertminderung von bis 23% gerechnet werden. (vgl. Ruhr Economic Papers)
Schlussfolgerung: Alternative Stromproduktion fördern
- Der Eingriff in die Landschaft ist zu gross für einen kleinen Anteil an der Stromproduktion.
- Wir müssen andere für unser Land geeignete nachhaltige, umwelt- und landschaftsschonende Energiegewinnungsmethoden einsetzen: Sonne, Wasser, Biomasse.